Wer sind wir?
Wenn Inkarnation eine seelische Erfahrung ist, die mit dem Körper gemacht wird, so sind wir Körper und Seele. Wenn wir inkarnierte Seelen sind, sind wir alle spirituelle Wesen und Religion ist eine als Mensch gemachte Erfahrung der seelischen Dimension.

In jedem Seelenalter werden unterschiedliche religiöse Erfahrungen gemacht, da sich Seelen vom Seelenalter unabhängig in allen Kulturkreisen inkarnieren. Nur die Art, wie eine Seele damit umgeht, ist durch das Seelenalter geprägt.

Die Gottesfurcht der Baby- und Kind-Seelen

Am Anfang des Inkarnationsweges als Baby- und Kind-Seele wird die grundlegende Erfahrung des körperlichen Daseins und Lebens gemacht. Findet in dieser Phase eine Begegnung mit Religion statt, wahrscheinlich in ihrer institutionalisierten Form, wird die Baby- bzw. Kind-Seele diese als Teil des gesellschaftlichen Lebens praktizieren, ohne einen inneren Drang oder eine spirituelle Motivation zu haben. Sollte sie trotz alldem eine wahre mystische Erfahrung machen, erzeugt das Angst oder Ehrfurcht vor einem, aus ihrer Sicht unerreichbaren oder richtenden Gott.

Der Drang nach Höherem der jungen Seelen

Die junge Seele ist weniger ängstlich. Die dem Jungseelenzyklus innewohnende Dynamik1 wirkt sich natürlich auf den Umgang mit Religionen aus. Im Falle einer mystischen Erfahrung führt das häufig zu einer Überinterpretation und persönlicher Überhöhung.

Die gelebte Spiritualität der Reifen Seelen

Die Herangehensweise der reifen Seele ist dem Seelenalter entsprechend tiefgründiger. So führt die Auseinandersetzung der reifen Seele mit dem Leben und dessen Sinnhaftigkeit2 nicht selten zu philosophischen und spirituellen Fragen und praktizierte und erfahrene Spiritualität werden als Bereicherung des eigenen Seins und Lebens empfunden.

Die Mystik der alten Seelen

Im Gegensatz zur reifen Seele, der i.d.R. die Balance zwischen materiellem und spirituellem Leben gelingt, tritt für die alte Seele alles Weltliche in den Hintergrund, bis hin zu einem völligen Desinteresse. Die Sinnsuche und Seinsfrage steht über allem und ist von Spiritualität und Religion nicht zu trennen. Mystische Erfahrung des Ungetrenntseins verändern nachhaltig das Verhältnis zum Leben, in dem das Beseeltsein in Allem wiedergefunden werden kann.

Und so sind Religionen lediglich wie Türen in ein und denselben Raum und es ist egal, welche Tür man wählt, um den Raum der Seele zu betreten. Am Ende löst sich wahre mystische Erfahrung von jeder äußeren Form, so dass es gleichgültig erscheint, in welchem Rahmen sie ursprünglich erfolgte oder angestrebt wurde.
Cèlestia

1 Das Erfahrungsthema des Jungseelenzyklus ist die Entwicklung von Durchsetzungskraft.
2 Das Erfahrungsthema des Reifseelenzyklus ist Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein.

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