Die Auswirkungen des Seelenalters auf familiäre Bindungen
Wenn eine individuelle Seele eine Inkarnation wagt, dann nicht nur um der schlichten Erfahrung der Verkörperung wegen. Menschsein bedeutet weit mehr. Wir sind soziale Wesen und als solche Teil eines sozialen Gefüges, im Kern einer Familie.
Familien sind in gewisser Weise Inseln und sind es auch wieder nicht – eine Insel, weil sie ein geschlossener Kreis an Personen ist, aber auch nicht, da sie eingebunden ist in ein größeres Ganzes, die Gesellschaft. Eine absolut klare Abgrenzung ist nicht möglich, da gesellschaftliche Strömungen in eine Familie hinein wirken.
Wir alle sind geprägt durch unsere familiäre und darüber hinaus gesellschaftliche Herkunft, egal in welcher Phase des Inkarnationszyklus‘ wir uns befinden und damit unabhängig vom Seelenalter1.
Hat das Seelenalter dann einen Einfluss auf unseren Umgang mit familiären Bindungen und Prägungen?
Ja. Der Erfahrungshorizont eines Seelenalters bestimmt unsere Wahrnehmung einer Situation und daraus resultierend unsere Reaktionen und Entscheidungen.
Baby-Seelen: Schutz und Halt in einer Familie
Eine Seele, die am Anfang des Inkarnationszyklus steht, eine Baybyseele, ist mit allem, was die Inkarnation ausmacht, noch nicht vertraut. Also sucht sie Halt und Schutz in einer Familie. Und auch wenn diese Stabilität gebende Orientierung gewährt wird, entsteht kein Gefühl absoluter Zugehörigkeit.
Kind-Seelen: Beheimatung in einer Familie
Erst mit zunehmender Inkarnationserfahrung und einer zum Selbstverständnis werdenden Inkarnationsroutine stellt sich auch das Zugehörigkeitsgefühl und dadurch das Gefühl der Beheimatung ein, i.d.R. im Verlauf des Zyklus des Kindseelenalters. In diesem kann sie auf die Erfahrung des Babyseelenzyklus aufbauen und traut sich schon etwas mehr zu. Sie wird etwas experimentierfreudiger und beginnt mitzuwirken ohne den vorgegebenen familiären und gesellschaftlichen Rahmen in Frage zu stellen.
Junge Seelen: Der Drang, eigene Spuren zu hinterlassen
Die junge Seele geht noch einen Schritt weiter. Sie will mitgestalten auf der festgefügten Grundlage der erfahrenen familiären und gesellschaftlichen Werte. Nicht selten wird sie sich im fortgeschrittenen Jungseelenalter bis in eine Führungsposition vorarbeiten.
Reife Seelen: Die Frage nach dem eigenen Platz
Mit Fortschreiten auf dem Inkarnationsweg wächst die Erfahrung und daraus erwächst Verantwortung. Auf der Suche nach der eigenen Wahrheit, einer sinnstiftenden Aufgabe oder dem richtigen Platz hinterfragt die reife Seele familiäre und gesellschaftliche Gegebenheiten. Diese Auseinandersetzung wird nicht leichtfertig geführt.
Alte Seelen: Die Unabhängigkeit von falschen Bindungen
Die im Vergleich dazu scheinbare Leichtfertigkeit der alten Seelen ist dagegen nicht Ausdruck eines Mangels an Ernsthaftigkeit. Durch ihre stärker auf das Sein ausgerichtete Lebensweise tritt schlicht alles andere in den Hintergrund und ein familiär-gesellschaftliches Zugehörigkeitsgefühl ging auf dem Weg zum eigenen Sein verloren.
Schlussfolgerungen
Können wir einen Rückschluss auf das Seelenalter allein aufgrund des äußeren Anscheins eines Lebens ziehen? Das ist mit absoluter Sicherheit nicht möglich, da das gesamte Seelenmuster einen Menschen prägt und unabhängig vom Seelenalter jeder eine Angst trägt. Aufgrund der Angst kann ein Mensch dem äußeren Rahmen des Lebens stark verhaftet sein, auch eine alte Seele.
Mit Grüßen einer alten Seele auf diesem Weg.
Cèlestia
1 Die Inkarnation ist ein seelischer Entwicklungszyklus, der sich im Seelenalter widerspiegelt.