Kurz und knapp formuliert:
Die Seele hat kein Geschlecht.

Stellt sich die Frage:
Welche Bedeutung hat das Geschlecht für die Seele?

Die Seele erfährt und erlebt die Inkarnation über einen Körper. Das Geschlecht ist an den physischen Körper gebunden und als solches Teil der Inkarnationserfahrung, die Sexualität, Hormone, Zeugen und Gebären einschließt.

An dieser Stelle wäre aus seelischer Sicht alles gesagt. Dem ist aber nicht so.

Da wäre noch eine Frage:
Hat der Umgang mit dem Geschlecht eine Wirkung auf die Seele?

Mit der Inkarnation der Seele in einen Körper zeigt sich die Vielschichtigkeit der Erfahrung des Lebens. Jede Seele wird in gemeinschaftliche Zusammenhänge hinein geboren, in denen das physische Geschlecht von Vorstellungen und Regeln geprägt ist. Dabei sind starre Geschlechterrollen und eine rigide Sexualmoral immer von Angst1 geprägt.

Eine Seele, die sich für ein Geschlecht entscheidet, wählt nicht per se die Einschränkungen, die mit dem Geschlecht einher gehen, auch wenn sie sich in der Folge damit auseinandersetzen muss. In der Konsequenz prägen die damit gemachte Erfahrung das Verhältnis der Seelenrollen zum Geschlecht. So fühlt sich die Mehrheit der Könige, Krieger und Gelehrten in patriarchalen Gesellschaften im weiblichen Körper unwohl, während Heiler und Künstler in der Starken-Mann-Rolle ihre feinfühlige Seite unterdrücken müssen. Da hilft nur, sich aus den engen geschlechtsspezifischen Begrenzung heraus zu bewegen.

Bleibt noch eine Frage zu klären:
Hat die Seele eine Bedeutung für Geschlecht und Sexualität?

Sexualität beinhaltet das Potential für seelische Nähe und Begegnung. Die angstbesetzte moralische Prägung steht dem entgegen. Erst jenseits der daraus resultierenden Vorstellungen und Erwartungen gibt es eine Chance für Essenzkontakt. Essenzkontakt beinhaltet zunächst ein seelisches Erkennen. Dieses eröffnet die Möglichkeit, den Kontakt zu bejahen und dem Eingehen der seelischen Verbindung mit oder ohne Einbeziehung des Körpers. Der Moment der Erfahrung des Essenzkontaktes selbst geht über den Körper hinaus, auch wenn die Seelen sich mit dem Körper verbunden haben.

Und so kann ich am Ende nur meine anfänglichen Worte wiederholen: die Seele hat kein Geschlecht.
Cèlestia
(in einem weiblichen Körper)

PS: Ausschließlich den Körper betreffend:
Der weibliche Körper besitzt zwei X-Chromosomen und ist daher reinerbig (homozygot). Bei männlichen Individuen besteht das Chromosomenpaar aus einem X-Chromosom und einem kleineren Y-Chromosom. Einen Körper mit ausschließlich einem YY-Chromosomenpaar gibt es nicht.

1 Jede Seele wählt für eine Inkarnation ein Angstmerkmal (gegliedert in Haupt- und Nebenangst). Sie ist das Hindernis auf dem seelischen Entwicklungsweg.

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