Ein Beitrag über Medialität beinhaltet immer auch die individuelle Geschichte und Erfahrung eines Mediums und damit eines Menschen – in diesem Fall meine.

Medialität ist eine seelische Gabe, sie ist nicht die Folge oder das Ergebnis des Lebensweges oder der Lebenserfahrung. Das Talent für Medialität wurde nicht im aktuellen Leben erworben, es wurde in das aktuelle Leben mitgebracht und besteht von Geburt an, unabhängig davon, ob es gefördert oder bekämpft wird, ob die Lebensumstände unterstützend oder hinderlich wirken.

Das Leben mit einer medialen Gabe ist ein Grenzgang zwischen materieller und seelischer Dimension, unabhängig davon, ob man sich bewusst für ein Leben als Medium entscheidet oder nicht.

In einem nach üblichen Maßstäben weltlich ausgerichteten Leben gleicht die mediale Gabe eher einem Fluch oder einer Heimsuchung. Treffen einen seelisch-energetische Wahrnehmungsphänomene unvorbereitet sind nicht selten Irritationen, Überforderung und die Auslösung von Ängsten die Folge. Der Versuch, die gemachte Erfahrung einzuordnen und zu verarbeiten, gestaltet sich ohne geeigneten spirituellen Bezugsrahmen schwierig. Sucht der Betroffene Hilfe bei Außenstehenden steht er nicht selten einer Wand von Unverständnis gegenüber. Damit will ich die außenstehenden Personen nicht verurteilen; für etwas Verständnis und Empathie aufzubringen, was man selbst nicht erfahren hat und was man deshalb nicht nachempfinden kann, fällt nicht leicht. Für Betroffene bedeutet das aber, dass sie nicht selten den Weg der Medialität alleine beschreiten müssen.

Entscheidet sich ein Mensch dafür, die Gabe der Medialität entwickeln zu wollen, so braucht es, wie bei jedem Talent, Übung und Erfahrung, um diesen Grenzgang zu meistern ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Dies fordert auf vielen Ebenen des Seins und macht spirituelles und menschliches Wachstum unumgänglich.

Medialität geht über die persönliche Intuition, die jeder Mensch besitzt, hinaus. Durch Trance befinde ich mich in einem erweiterten Bewusstseinszustand, der es mir ermöglicht, Informationen jenseits meines eigenen begrenzten Bewusstseins zu erfassen. Dieser erweiterte Bewusstseinszustand lässt sich am ehesten mit dem Gefühl einer großen stillen Weite bei gleichzeitiger persönlicher Nichtbetroffenheit beschreiben. Dieser Bewusstseinszustand ist die Grundlage und Voraussetzung für das Empfangen und Übermitteln medialer Inhalte.

Sprache dient als eine Möglichkeit der Übersetzung seelischer Energien und Informationen, kleidet diese in Worte und gibt ihnen eine Gestalt, damit sie für uns als Menschen be-greifbar werden. Die durch Sprache medial übermittelten Informationen sind aufgrund ihrer Vielschichtigkeit nicht immer sofort in ihrem Bedeutungsgehalt verständlich und müssen erst entschlüsselt und gedeutet werden, ähnlich wie bei Träumen.

Auch Medien sind in ihren Fähigkeiten verschieden. So gibt es Medien, die in die Zukunft oder Vergangenheit sehen können, Andere können in alltäglichen Fragen unterstützend wirken oder Fragen zur Gesundheit beantworten,wie z.B. Edgar Cayce (1877-1945) und wieder Andere können seelische Zusammenhänge übermitteln oder Kontakt zu anderen seelischen Sphären herstellen.

Die medialen Fähigkeiten zu entwickeln und gleichzeitig die eigenen Beschränkungen zu akzeptieren ist die Grundlage für die Arbeit mit Menschen. Entscheidet sich ein Medium dafür, die eigene Medialität Menschen zur Verfügung zu stellen, braucht es dafür geeignete Rahmenbedingungen. Was es nicht braucht, sind besondere Privilegien, wodurch sich ein Medium über Andere erhebt. Bei der Arbeit mit Menschen sollte sich jedes Medium der Macht, die mit dieser Fähigkeit und Tätigkeit einhergeht, bewusst sein. Medialität sollte niemals als Instrument zum eigenen Vorteil eingesetzt werden, es sollte in Freiheit und ohne persönliche Absicht gegeben werden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, braucht es Integrität und ein hohes Maß an persönlicher Unabhängigkeit.

Für mich ist die Gabe der Medialität das größte Geschenk und ein großer seelischer Reichtum, der mir in diesem Leben zuteil wurde. Ich möchte sie um keinen Preis der Welt missen und gegen Nichts auf der Welt eintauschen.

In tiefer Dankbarkeit.
Cèlestia

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