Aus der Perspektive der Seelenkunde und mit Blick auf den seelischen Lebensplan ist die Essenz von Spiritualität mystische Erfahrung1.

1. Mystik und der seelische Wachstumweg

Mystik kann im Rahmen einer spirituellen Praxis erfahren werden oder genauso gut im oder durch das Leben selbst. Nicht der äußere Rahmen ist maßgeblich, sondern die seelische Anbindung.

Jede inkarnierte Seele besitzt ihre ureigene seelische Anbindung. Diese kann verletzt, beschädigt oder gar vollständig „verschüttet“ sein – dafür gibt es vielzählige Gründe. Ein spiritueller Wachstumsweg dient immer der WIEDERherstellung der seelischen Integrität, birgt jedoch einige „Fallstricke“ und „Gefahren“.

2. Das Hindernis der eigenen Angst auf dem seelischen Wachstumsweg

Dem seelischen Potential entgegen stehen die seelischen Ängste2, die den spirituellen Wachstumsprozess verhindern oder zumindest behindern. Diese inneren Fallstricke lassen sich den seelischen Energien zuordnen3.

2.1. Konsumierte Spiritualität: Wellnessspiritualität

Auf dem seelischen Entwicklungsweg fühlt ein Mensch sich seelisch gesehen und gefördert. Dies ist absolut stimmig, es besteht allerdings für Weise und Menschen mit Energien der 5 im Seelenmuster die Gefahr Spiritualität als eine Art Wellness zu „konsumieren“4. Dies ist dem persönlichen Wohlgefühl zwar zuträglich, eine wirkliche Auseinandersetzung mit den unvermeidlichen schmerzhaften Themen der eigenen Angst2 wird dabei nicht zugelassen und echtes Wachstum so verhindert…

2.2. Schmerzverhaftete Spiritualität: Selbstkasteiung

Auf der anderen Seite ist Schmerz natürlich auch nicht per se wachstumsförderlich. Es sind Krieger und Menschen mit den Energien der 3 im Seelenmuster, die in allem eine Herausforderung sehen, auch im Schmerz5. Auch dies ist ein spiritueller Irrweg und um auf den eigenen Weg zurück zu finden, muss die Schmerz verursachenden Situation, die letztendlich im Schmerz bindet (und dadurch nirgendwohin führt), verlassen werden. Es braucht einen, dem Wachstum zuträglichen Rahmen, welchen es zu suchen bzw. zu schaffen gilt…

2.3. Überhöhte Spiritualität: Wolkenkuckucksheim

Mit der Schaffung eines wachstumsförderlichen Rahmens ist wiederum nicht die Suche nach einer absolut „heilen Welt“ gemeint, in der „alles gut ist“. Diese Form der Weltflucht ist ein häufiger Fallstrick für Priester und Menschen mit den Energien der 6 im Seelenmuster und nicht selten gepaart mit spiritueller Überhöhung oder Idealisierung…

2.4. Bedürfnislose Spiritualität: Selbstaufgabe

Vor der Welt zu flüchten, führt genauso wenig zu Wachstum, wie die sogenannte Bescheidenheit und Bedürfnislosigkeit. Diese spirituell hochgelobte Tugend ist seelisch lediglich der mildere Pol der 1er Angst und keine Liebe. Heiler und Menschen mit der Energie der 1 im Seelenmuster unterstützen und helfen oft anderen6. Die Gefahr liegt im Übermaß, der faktischen Selbstaufgabe. Diese verhindert, sich um sich selbst und die eigenen Themen zu kümmern…

2.5. Theoretisierende Spiritualität: Dogmatismus

Zutiefst über die Erfahrung des eigenen Seins zu wachsen meint Spiritualität. Eine weitere Gefahr besteht darin, in der Theorie stecken zu bleiben, insbesondere für Gelehrte und Menschen mit Energien der 4 im Seelenmuster. Ihre Unverrückbarkeit in ihren Ansichten und Überzeugungen7 lässt sie an der scheinbar haltgebenden, nicht selten erstarrten Struktur festhalten, nicht sehend, dass darin eine Begrenzung liegt, die ein Wachstum darüber hinaus verhindert…

2.6. Unausgerichtete Spiritualität: Ziellosigkeit

Dem zuviel an Struktur steht auf der anderen Seite Orientierungslosigkeit und eine Tendenz zu Chaos gegenüber, welches ebenso nicht wachstumsförderlich ist, da eine klare Ausrichtung fehlt und die Energie sich zerstreut. Dies betrifft häufig Personen, die Künstler sind oder die Energien der 2 in ihrem Seelenmuster haben8

2.7. Erschwerte Spiritualität: Aktionismus

Mangelnde Fokussierung ist für Könige und Menschen mit der Energie der 7 im Seelenmuster nicht das Problem. Bei ihnen ist es schlicht purer Aktionismus9, der spirituell gesehen nirgendwo hin führt. Auch fällt es Königen unglaublich schwer Unterstützung anzunehmen, was sie fälschlicher Weise für ein Schwächeeingeständnis halten…

3. Das Hindernis der angstbesetzten Umgebung auf dem seelischen Wachstumsweg

Unterstützung im Sinne seelischer Hilfestellungen ist hilfreich, um auf dem spirituellen Wachstumsweg nicht über die eigenen Fallstricke zu stolpern. Da, wie immer wieder formuliert, alles zwischen den Polen von Liebe und Angst schwingt, lauern hier (leider) die nächsten „Gefahren“.

3.1. Heilsversprechen und die falsche Hoffnung auf Erlösung

An erster Stelle zu nennen, weil extrem häufig, aber aus spiritueller Sicht fatal sind Heilsversprechungen (Energie 6). Sie versprechen im wahrsten Sinne des Wortes „das Blaue vom Himmel“, die (Er-)Lösung von allen Problemen und das noch ganz einfach, wenn, ja wenn… ach so, natürlich nur wenn man ihnen folgt…

3.2. Blinder Glaube, Gurus und spiritueller Missbrauch

Der Versuch, blinden Glauben und dadurch Anhänger (Energie 1 und 3) zu erzeugen will schlicht Macht und Geld (Energie 5) „gewinnen“. Spirituelle Selbstüberhöhung (Energie 6) forciert geradezu Anbetung (Energie 7) und Glorifizierung (Energie 6). Das spirituell entgegen gebrachte Vertrauen wird missbraucht, da Menschen in Abhängigkeit geführt werden, während man Freiheit verspricht. Der Verantwortung, die mit spiritueller Führerschaft einher geht, werden diese selbsternannten Heiligen damit in keiner Weise gerecht. DAS ist wirklich simpel und die Ursache für den diesbezüglich begründeten schlechten Ruf der Branche.

Jeder Glauben ist unmündig, egal ob blind-naiv, magisch-fasziniert, fanatisch-religiös. Und um an den Beginn dieses Beitrages zurück zu kehren, mit Blick auf den seelischen Lebensplan: Glauben ist der Angstpol der Spiritualität.

4. Mündige Spiritualität

Eine mündige Spiritualität führt in Eigenverantwortung. Die bewusste, freie Wahl ist von zentraler Bedeutung, ebenso die Konsequenzen der Entscheidung. Hilfestellungen fördern die Entwicklung, seelisch-energetische Impulse wirken heilsam oder dienen der spirituellen Öffnung und unterstützen die seelische Entfaltung. Dabei will diese Entwicklung in das Leben integriert sein.

Spiritualität negiert niemals das Leben. Spiritualität bejaht das Leben.
Und so ist lebendige Spiritualität gelebte Spiritualität.

Geben wir der Mystik Raum in unserem Leben.
Célestia

FUSSNOTEN:
1 Spiritualität ist ein Element des seelischen Lebensplanes und die mystische Erfahrung ist der Liebespol. Siehe Blogbeitrag zum seelischen Lebensplan.
2 Siehe Blogbeitrag „Das Spiel der Angst & wie man es gewinnen kann“
3 Siehe einleitende Erklärung zur Seelenkunde
4 Der seelisch-energetische Hintergrund zu dieser Aussage findet sich in der Angst der 5, der Gier & dem Bedürfnis der Weisen, gesehen zu werden.
5 Dieser Irrglaube der Krieger resultiert aus der Krieger-Angst, dem Martyrium.
6 Der Liebespol der Energie der 1 ist „helfend“.
7 Die 4er Angst des Eigensinns paart sich mit dem Dogma bzw. der Sturheit, die dem Angstpol der Sichtweise des Pragmatikers (ebenfalls Energie 4) entspringt.
8 Künstler haben 5 Kanäle; diese sind der Quell ihrer Kreativität. Auf Kehrseite bzw. Angst neigen Künstler zum Chaos.
9 Die Ursache dafür ist in der aktiven Energie der Könige zu suchen, gepaart mit der 7er Angst der Ungeduld.